5 Fehler, die fast jede Politiker Website macht (und wie Du sie beheben kannst)

In diesem Artikel zeige ich Dir 5 Wege, wie Deine aktuelle Website Dich wahrscheinlich im Stich lässt und Dich die Unterstützung von Wählern kostet.

Plus, wie Du diese Fehler vermeiden kannst.

Wenn Du wie die meisten anderen Politiker bist, ist Deine Website wahrscheinlich das Letzte, worüber Du Dir Gedanken machst.

Obwohl Du weisst, dass sie wichtig ist, um unentschlossene Bürger zu überzeugen und Deine existierenden Unterstützer einzubinden.

Nimm Dir jetzt die Zeit für einen kurzen Gesundheits-Check-Up Deiner Website. Wenn Du diesen Artikel liest und die Tipps anwendest, wirst Du sehen:

  • Mehr potenzielle Wähler finden auf Deine Website – speziell über die Google Suche.
  • Die Besucher Deiner Website verstehen genau, was Du tust und warum sie Dich wählen und unterstützen sollen.
  • Anstatt nur für ein paar Minuten auf Deiner Website zu surfen und dann wegzuklicken (ohne jemals zurückzukehren), werden Deine Besucher einen Dialog mit Dir starten: Und Du kannst aus Besuchern mit der Zeit Fans und Unterstützer machen.

Fehler #1: Deine Website hebt Dich nicht von all den anderen Politikern ab

Warum sollte ich ausgerechnet für Dich stimmen?

Hebe Dich von anderen Politikern ab

Das ist die entscheidende Frage.

Unglücklicherweise sehen die meisten politischen Websites genau gleich aus (damit meine ich nicht unbedingt das Design selbst): Sie sprechen die gleiche Sprache und haben die selben generischen Inhalte wie z.B. Pressemeldungen und politische Standpunkte.

Selbst wenn Du glaubst, dass Deine Website anders aussieht und kommuniziert: Für den durchschnittlichen Besucher, der 5 Minuten auf Deiner Seite surft, sieht sie wahrscheinlich genau gleich wie alle anderen aus.

Warum ist das wichtig?

Wenn Deine Website Dich nicht von der Konkurrenz abhebt, haben die Besucher auch keinen Grund, um mit Dir Kontakt aufzunehmen oder in Kontakt zu bleiben.

Wenn Du ein austauschbarer Parteivertreter bist, wirst Du keine unentschiedenen Bürger überzeugen oder neue Unterstützer gewinnen.

Wie Du es besser machst

Die besten Websites von Politikern die ich kenne, beinhalten immer folgende 3 Punkte, die Du ebenfalls klar zeigen solltest:

  1. In welchem Fachbereich hast Du Dich spezialisiert und weisst Du mehr als alle anderen?
  2. Was hast Du als Politiker bereits konkret erreicht? Mit einem Case Study der Resultate zeigt, unterscheidest Du Dich deutlich von der Konkurrenz. Oder wenn Du zum ersten Mal kandidierst: Was hast Du privat bereits erreicht, was Du auch im Amt anwenden willst?
  3. Und am wichtigsten: Teile nützliche und einzigartige Informationen auf Deiner Website, die jeden Besucher dazu anspornt, sich selbst einzubringen. Teile Hintergrundwissen, das nirgendwo sonst zu finden ist. Lass Betroffene ihre Geschichten erzählen.

Fehler #2: Deine Website ist „Ich, ich, ich“ fokussiert und voller politischem Jargon, anstatt die konkreten Bedürfnisse Deiner Wähler anzusprechen

Spricht Deine Website über:

  • Deine politischen Standpunkte, Argumente und Ziele? Detailliert beschrieben und in der gleichen Sprache wie Deine Vorstösse?

Oder spricht sie über:

  • Die Sorgen und Probleme Deiner Wähler und wie Du Dich konkret für sie einsetzt? Mit einfacher Sprache, die von jedem Besucher schnell verstanden wird?

Wahrscheinlich ersteres, oder?

Was auch Sinn macht, da Du jeden Tag in dieser Sprache mit Politik-Kollegen sprichst, um komplizierte Probleme zu lösen.

Ausserdem haben die wenigsten Politiker Verkaufspsychologie oder Marketing studiert. Überzeugende Texte zu schreiben liegt nicht allen im Blut.

Warum ist das wichtig?

Wenn Deine Website in komplizierter Sprache nur von Deinen Vorstössen und Zielen spricht, werden die meisten Besucher es einfach überspringen und am Ende kein bisschen schlauer sein, warum sie ausgerechnet Dich unterstützen sollen.

Hingegen, wenn sie auf Deiner Website landen und ihre eigenen Sorgen und Wünsche angesprochen werden, dann beginnen sie mit dem Kopf zu nicken und sehen Dich als die Person, die genau weiss, was sie wollen.

Und wenn Du dann noch beginnst, die Ergebnisse zu beschreiben, die Du für sie erreichen kannst (anstatt den Weg dahin, wie z.B. Deine Kompetenzen oder politischen Vorstösse), dann werden sie Dich als die Person sehen, die ihre Probleme lösen kann.

Diese Fokusveränderung (auf sie, anstatt auf Dich) kann aus einer einfachen Online Broschüre einen regelrechten Besuchermagneten machen!

Wie Du es besser machst

  1. Die einfache Variante: Stelle einen professionellen Texter an. Ein guter Texter ist sein Geld mehr als wert, da er genau weiss, wie die Texte auf Besucher wirken und sie überzeugen.
  2. Die schwierigere Variante: Verbessere Deine Schreibfähigkeiten, zum Beispiel mit diesem „Besser schreiben lernen“ E-Book von Aurel Gergey.
  3. Fange an zu schreiben! Mit Fokus auf Deinen idealen Wähler, seine Sorgen, Wünsche und Wertvorstellungen. Das wird die Emotionen Deiner Besucher komplett verändern. Und noch wichtiger: Es verändert auch ihr Verhalten auf Deiner Website!

Fehler #3: Auf Deiner Website fehlen die Social Proof Elemente

Was sind diese Social Proof Elemente überhaupt?

Es gibt leider keine schöne Übersetzung für den Begriff. Übersetzt heisst es soviel wie soziale Bewährtheit. Grundsätzlich ist damit gemeint, dass andere Menschen Deine Aussagen bestätigen:

Was andere Menschen über Dich sagen ist wichtiger, als was Du selbst über Dich sagst.

Warum ist das wichtig?

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Niemand will alleine für etwas einstehen. Der effektivste Weg um diese Hürde zu überspringen, ist indem Du ganz einfach zeigst, dass sie mit ihrer Unterstützung in guter Gesellschaft sind.

Wenn Du Unterstützer gewinnen willst, zeige zufriedene Unterstützer.

Der Trick ist so verbreitet, selbst Strassenmusikanten wenden ihn an, indem sie selbst einige Münzen und Scheine in ihren Hut legen. Aber es funktioniert!

Wie Du es besser machst

Hier wie Du vorgehen kannst, um Deine Website möglichst vertrauenswürdig zu machen:

  1. Füge die Logos von allen Unterstützern auf Deiner Website ein und erstelle eine Seite, auf der Du alle Deine Partner vorstellst: Partei, Verbände, Organisationen, Mitgliedschaften, Vereine und Unternehmen.
  2. Frage echte Menschen wie Politiker-Kollegen, Unterstützer und Wähler, ob sie ein paar Sätze über Dich schreiben. Damit die persönliche Empfehlung auch echt wirkt und besonders viel Gewicht hat, gib jeder Person ein Gesicht: Foto, Name, Wohnort und Tätigkeit (inklusive Link zur Website, falls vorhanden).
  3. Schreibe zu Deinen grössten Erfolgen eine Case Study: Welche Situation und Probleme bist Du angegangen und hast Du gelöst? Und noch viel wichtiger: Wie hat das den Menschen konkret geholfen, die Dich unterstützt haben? Niemand interessiert es, dass Du eine Steuerreform durchgesetzt hast. Aber Du stehst plötzlich als Held da, wenn dank dieser Reform eine 4-köpfige Familie jedes Jahr 1’500.- CHF Steuern sparen kann.
  4. Die Königsdisziplin ist, wenn Du andere Menschen dazu bringen kannst, ihre persönliche Geschichte zu erzählen, wie Deine Arbeit ihnen geholfen hat. Stell Dir vor, Du hättest nur 1-2 persönliche Geschichten, wie Barack Obama sie zu Tausenden hat.

Fehler #4: Deine Website erzählt nicht Deine persönliche Geschichte

Als Politiker bist Du Dir es gewöhnt, dass es sich oft um Deine Person dreht und Du in der Öffentlichkeit stehst. Wenn es aber um ihre Website geht, werden viele Politiker ganz unpersönlich und haben nur ihren Lebenslauf veröffentlicht.

Der Lebenslauf ist für Journalisten zum Nachschlagen interessant, langweilt aber die meisten anderen Besucher.

Warum ist das wichtig?

Menschen sind neugierig. Die „Über mich“ Seite ist die am meisten besuchte Seite auf einer Website. Deshalb lohnt es sich ungemein, diese Seite zu optimieren und Deine persönliche Geschichte überzeugend zu erzählen.

Menschen wählen Menschen, keine Versprechen.

Wie Du es besser machst

  1. Du musst (und solltest) nicht Dein ganzes Privatleben breittreten. Das Schöne ist, dass Du gezielt 2-3 persönliche und passende Geschichten auswählen kannst, die Dein Engagement und Motivation als Politiker erklären.
  2. Bilder sagen mehr als Tausend Worte. Anstatt des professionellen Pressefotos wäre hier ein persönlicheres und authentisches Foto optimal.
  3. Da Du Deinen Besucher in diesem Moment am Haken hast: Nutze die Gelegenheit und erinnere ihn am Ende der Seite daran, mit Dir Kontakt aufzunehmen. Sei es durch das Eintragen in einen Newsletter, das Liken Deiner Facebook-Seite oder klassisch per E-Mail.
  4. Hier ein Beispiel einer Nationalrätin, die es in meinen Augen sehr überzeugend und unterhaltsam gemacht hat: Jacqueline Badran.

Fehler #5: Deine Website gibt Besuchern nur eine Option um Kontakt aufzunehmen

Wenn die Leute auf Deine Website kommen, was möchtest Du von ihnen? Was sind die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme?

Viele Politiker beschränken sich auf die direkte Kontaktmöglichkeiten mit einem Kontaktformular bzw. per E-Mail. Oder erwarten im Wahlkampf, dass der Besucher dem Komitee beitritt oder eine Spende macht.

Das ist grundsätzlich auch völlig richtig, dass diese Möglichkeiten angeboten werden. Aber mehr gibt es in den meisten Fällen nicht. Was eine vergebene Chance ist.

Warum ist das wichtig?

Zu 95% werden die Besucher Deiner Website nicht bereit sein, Dich zu kontaktieren, geschweige denn Dich zu unterstützen. Sie sind in der Informationsphase und schauen sich die Kandidaten an oder haben aufgrund eines Artikels zu Dir gefunden.

Wenn also die einzigen Kontaktmöglichkeiten die sind, welche die meisten nicht nutzen werden… dann wird der Besucher Deine Website verlassen und wahrscheinlich nicht mehr so schnell zurückfinden.

Was wäre, wenn Du seine Kontaktinformationen erfassen könntest und Du ihn in den nächsten Wochen mit weiteren Informationen wieder kontaktieren könntest?

Du hättest die Möglichkeit weiter Vertrauen aufzubauen und regelmässig mit aktuellen Themen in seinem Gedächtnis zu bleiben.

Nein, ich meine damit nicht die Vernetzung auf modernen sozialen Netzwerken wie Facebook, sondern die gute alte E-Mail.

Warum Facebook nicht optimal ist

Es gibt doch einige Politiker, die sich mittlerweile ernsthaft an Social Media herangetraut haben. Und auch zu diesem Thema habe ich noch viele Artikel und Tipps geplant, aber hier ganz kurz eine Erklärung, warum Facebook keine Chance gegen eine gut geführte E-Mail-Liste hat:

Facebook will Dein Geld!

Was bedeutet das? Wenn Du irgendetwas auf Facebook teilst, dann sehen dass nur zwischen 10-15% Deiner Fans. Facebook reduziert absichtlich Deine Reichweite.

Organische Reichweite auf Facebook
Organische Reichweite auf Facebook: Abhängig vom Thema Deiner Posts und der Anzahl Fans die Du hast. Quelle: edgeranker.com

Damit mehr Personen Deine Posts sehen, müsstest Du Werbung schalten.

Du brauchst also eine verlässlichere Möglichkeit, Deine Fans und Unterstützer zu erreichen. Und das ist die klassische E-Mail.

Wie Du es besser machst

Hier wie Du vorgehen kannst, um die E-Mail-Adresse Deiner interessierten Besucher zu erhalten:

  1. Du benötigst einen E-Mail-Marketing Service, um die Adressen der Besucher zu sammeln und ihnen Mails zu senden (Outlook ist keine Alternative). Ich setze zum Beispiel MailChimp dafür ein.
  2. Auf Deiner Website musst Du eine Anmelde-Box einrichten, über die sich Interessierte registrieren können.
  3. Mit dem E-Mail-Marketing Service kannst Du jedem neuen Newsletter-Abonnenten eine automatische Serie von E-Mails über einen bestimmten Zeitraum senden lassen. Du könntest zum Beispiel in einem Mail über die grössten Erfolge der letzten Amtsperiode berichten. Oder in einem anderen Mail über die dringendsten Probleme die Du angehen wirst, sobald Du gewählt wirst.
  4. Du wirst natürlich nicht jeden einzelnen Besucher damit erreichen und überzeugen können. Aber die Chance, dadurch einen potenziellen Unterstützer durch regelmässigen Kontakt auf Deine Seite zu bringen, ist um ein Vielfaches höher, als darauf zu hoffen, dass er bei einem einzigen Besuch Deiner Website sich von selbst bei Dir meldet.

Hast Du in diesem Artikel neue Ideen erhalten? In meinem WordPress Website Guide findest Du viele Tipps & Artikel um bessere Websites zu erstellen. Was wirst Du auf Deiner Website verbessern? Schreib es mir doch einfach in den Kommentaren!

Michael Brütsch

Webdesigner & WordPress Experte: Ich kreiere WordPress Websites, die Google liebt (aka Suchmaschinenoptimierung / SEO).

8 Gedanken zu „5 Fehler, die fast jede Politiker Website macht (und wie Du sie beheben kannst)“

  1. Guten Tag Herr Brütsch

    Ich bin im Begriff mir eine Website zu machen und auf Ihren Artikel gestossen. Vielen Dank für die guten Tipps. Ich werde mich daran probieren und meine Website dementsprechend zu gestalten.

    E-Mail vor Facebook finde ich sympathisch und werde mich gerne daran halten.

    Vielen Dank

    Antworten
  2. Lieber Herr Brütsch,
    von Ihren Hinweisen bin ich begeistert! Gerade vor zwei Tagen habe ich eine Website online gebracht, die wahrscheinlich in der Rubrik „schlechteste Politik-Website aller Zeiten“ den 1. Platz gewinnen würde. Glücklicherweise bin ich im Moment so unbedeutend, oder vielmehr unbekannt, dass ich die Mängel hoffentlich noch korrigieren kann. Schon in den nächsten Tagen rechne ich mit einem deutlichen Anstieg meiner Besucherzahlen – ich setze mich nämlich gerade für die Erneuerung meiner Partei ein und habe mich zu diesem Zweck auf ein überregionales Amt beworben. Ich will meine Website, und nicht nur die, sondern mein ganzes Vorgehen noch einmal mit Ihren Hinweisen abgleichen.
    Bei Empfehlungen zur Effizienzsteigerung von Websites bin ich eigentlich eher skeptisch. Mich stört die unter diesem Aspekt optimierte Online-Werbung oft, mit der man beim Surfen und Mailen leider permanent konfrontiert ist. Ihre Tips mögen zielgerichtet sein, aber sie dienen nicht der raffinierten Manipulation, sondern können zu einer guten Kommunikation und zu einem besseren gegenseitigen Verstehen beitragen. Und darauf möchte ich nicht verzichten.
    Vielleicht haben sie Lust, sich meine Site anzusehen. An Ihrem Feedback bin ich sehr interessiert, aber warten Sie vielleicht noch ein paar Tage, damit sie die Entwicklung sehen können.
    Als unverbesserlicher Optimist sehe ich sogar eine Vorteil darin, mit einer so grottigen Website zu starten: 1. Es kann nur besser werden. 2. Es wird – dank Ihrer Anregungen – hoffentlich ziemlich schnell und in großen Sprüngen besser.
    Herzliche Grüße
    S. Kohn

    Antworten
    • Lieber Herr Kohn,

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ja, obwohl der Artikel schon über 3 Jahre alt ist (und ich mich nicht weiter auf Politiker Websites spezialisiert habe), sind diese Tipps nicht einfach schnelllebige Tricks, sondern zeitlose Prinzipien.

      Die Online-Werbung, die Sie ansprechen und die von allen als Störung empfunden wird, hat genau dieses Problem: Sie versucht mit Tricks zu manipulieren, ohne Substanz und Inhalt.

      Konkretes Beispiel: Überall sieht man immer aufdringlichere Popups, die zur Newsletter-Anmeldung drängen. Ich melde mich nicht für einen Newsletter an, nur weil man mich besonders aufdringlich darauf hinweist (Trick ohne Inhalt). Ich melde mich nur an, wenn mir tatsächlich etwas Sinnvolles und Einzigartiges geboten wird.

      Wenn Sie sich mit Ihrer Website auf Inhalt und Botschaft und weniger auf Design und Effekte konzentrieren, dann sind Sie auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.

      Herzliche Grüsse und viel Erfolg,
      Michael Brütsch

      Antworten
    • Hallo Frau Badran,

      Herzlichen Dank für den Kommentar und Hinweis. Der Artikel ist auch schon wieder 2,5 Jahre alt, darum hat der Link noch auf Ihre alte Website gezeigt. Aber jetzt funktioniert es wieder 🙂

      Beste Grüsse,
      Michael Brütsch

      Antworten

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